Uraufführung – nach dem Roman von Juli Zeh.
Die Romanadaption für’s Theater, das ist ein Phänomen der letzten Jahre, das immer mehr um sich greift. Gibt es keine Theaterstücke mehr? Keine Dramatiker?
Ich habe den Roman nicht vorher gelesen und so erkenne ich auch nicht die Abweichungen. Die Geschichte wird mir trotzdem sehr deutlich, aber eben erzählt, nicht gespielt. Ich habe den Eindruck, dass diese Geschichte gut zu dramatisieren ist, sie wird auch demnächst verfilmt. In dieser Inszenierung wird allerdings wenig gespielt. Die Schauspieler/innen treten vor und erzählen oder halten ihren Dialog. Es hat etwas tableauartiges. Und das zieht sich in die Länge. Ohne große Höhen und Tiefen geht dieses Erzählen so dahin. Ich bin am Ende sehr, sehr angestrengt. Das ist kein wirkliches Theater, auch wenn die Schauspieler/innen ihre Sache bestimmt gut machen.
Interessant finde ich noch ein anderes Phänomen. Nach über 28 Jahren innergrenzenloses Deutschland trifft man hier in Weimar „zufällig“ eine ältere Frau auf der Straße, die den guten alten Zeiten der DDR nachjammert. (Sicherlich – Deutschland hat sich verändert, aber nicht nicht nur im Osten und die Welt hat sich ebenfalls verändert in dieser Zeit. Die Gesellschaft hat sich verändert – und nicht immer nur zum Guten.) So scheint es nicht verwunderlich, dass hier im Weimarer Theater ein Stück sehr gut läuft (mehr als ausverkauft), dass anscheinend Balsam auf die zerkratzte Seele des Ostalgikers gießt. Oder Öl ins Feuer des Unüberbrückbaren?
Es geht ja um den uralten Ost-West- oder Kapitalismus-Sozialismus- oder Besserwessi-unverbesserlicher Ossi-Konflikt.
Ein Festival der Klischees!
Es geht ja um den uralten Ost-West- oder Kapitalismus-Sozialismus- oder Besserwessi-unverbesserlicher Ossi-Konflikt.
Ein Festival der Klischees!