Oper von Giuseppe Verdi.
Musikalische Leitung: Motonori Kobayashi
Inszenierung: Jens-Daniel Herzog
Meine Schwierigkeiten mit der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts und der Wahrhaftigkeit habe ich ja immer wieder thematisiert. Kommt dazu eine Geschichte, die schwerlich nachzuvollziehen und zu verstehen ist, und wird das dann noch mit einer unzugänglichen und teils abstoßenden Inszenierung, die ihre eigene Geschichte erzählt, kombiniert, liegt die letzte Hoffnung allein bei der Musik.
Wie bisher so häufig sieht man in den Herzog-Inszenierungen einen unansehnlichen Räumekomplex als Bühnenaufbau, der wie Amtsstuben der 50er Jahre anmutet. Gern wird – auch hier wieder – Militär eingesetzt. Nach einer Massenerschießung, bei der zuletzt ein noch Überlebender durch mehrere Kopfschüsse exekutiert wird, stehen überraschend alle Beteiligten wieder auf und machen weiter …
Wie auch immer, noch kann ich die Augen schließen und nur die Musik hören (was dann freilich doch kaum geschieht, denn ich will ja im Theater auch etwas sehen). Es gibt etliche sehr schöne Nummern in dieser Oper und sie werden Dank Motonori Kobayashi sehr schön musiziert und gesungen. Der berühmte Gefangenen-Chor ist stimmungsvoll, ohne übertriebenes und aufgesetztes Pathos, was mir bei einem nicht-italienischen Ensemble angemessen scheint.
Den Musikern/innen und Sängern/innen Bravo!