London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle Dirigent, Krystian Zimerman Klavier
Richard Strauss »Metamorphosen« Studie für 23 Solostreicher
Richard Wagner Vorspiel und Liebestod aus »Tristan und Isolde« WWV 90
Leonard Bernstein Sinfonie Nr. 2 »The Age of Anxiety« für Klavier und Orchester
Unerschütterliche Ruhe, vielleicht gar eine Weltabgewandheit, kennzeichnen die musikalische Leitung von Sir Simon Rattle am Abend. Eine kraftvolle Ruhe, die jede Anstrengung hinter sich gelassen hat, die auch nicht um Aufmerksamkeit ringen will und muss, denn sie ist bezwingend.
In Richard Strauss‘ Metamorphosen trifft das auf stimmige Resonanz: Diese „Studie“ – entstanden in den letzten Wochen des 2. Weltkriegs – ist Ausdruck eines Menschen, der der Welt um ihn herum abhanden gekommen sein muss. Auch das Zitat aus Beethovens Eroica (Thema Marcia funebre), das sich perfekt dem Hauptgedanken anschmiegt, gar das Ziel ist, täuscht nicht darüber hinweg. Diese Musik will sich selbst genügen.
Auch Wagners Tristanvorspiel samt Liebestod kommen ohne äußerliches Gehabe aus.
Bernsteins 2. Symphonie, die ich zum ersten mal höre, hat auch lange Strecken dieser innermusikalischen Selbstgenügsamkeit, bricht aber erfreulicherweise phasenweise zu einer von Bernstein gewohnten Lebendigkeit durch. Angst kann ich allerdings nicht heraushören bei dieser Musik, die (auch) unter dem Eindruck des 2. Weltkriegs entstanden ist. Aber kann man Angst absolut musikalisch darstellen? Ich finde, nicht wirklich eindeutig.
Very impressing and amazing! Bravo! Bravo!