In der Kulisse der Borderline Prozession (Michael Sieberock-Serafimowitsch),
mit den Schauspielern/innen Thorsten Bihegue, Ekkehard Freye, Frank Genser, Caroline Hanke, Marlena Keil, Bettina Lieder, Uwe Schmieder, Julia Schubert, Matthias Seier, 12 Mitgliedern des Dortmunder Sprechchores,
in der Regie der Schauspielerin Julia Schubert und Dramaturgie ihres Kollegen Matthias Seier
dürfen ca. 60 Theaterbesucher in 9 Räum(ch)en bzw. Stationen, aufgeteilt in 7 Runden den Schauspielerinnen und Schauspielern sowie zweimal je 6 Sprechchorlern ganz nah auf die Pelle rücken und übertrieben klischeehaften Handlungen oder eben Nicht-Handlungen mit mehr oder weniger eingeschränkten Dia- und Monologen, teils immer gleichem Sprücheklopfen (z.B. schittebön – schankedön) beiwohnen.
So habe ich z.B. das Vergnügen Uwe Schmieder, der als Beamter des Finanzwesens unter einer Treppe haust und hockt und den 4 Besuchern/innen sein Leid klagt, abstruse Verwaltungsakte erklärt und heute seinen letzten Tag hat, direkt vor der Nase zu sitzen oder besser: auf einem Schemel zu kauern. Im Auto und im Bad bin ich leider nicht, denn es sind ja nur 7 Runden. Aber ob ich etwas verpasst habe, bleibt fraglich. Wie gesagt, die Inhalte sind mager.
Im Garten wird das Betriebsfest vorbereitet, hier darf man Buchstaben aus- und Käse schneiden, Büroklammerketten bilden, und ist auch ins Gespräch involviert. Meine Bemerkung zur schlechten Laune einer Beamtin, es seien wohl Hormonschwankungen (sie ist schwanger), wird dann auch direkt in der nächsten Runde aufgegriffen, wie ich später erfahre.
Nun, die Party (das sind die 5 auszuschneidenden Buchstaben nun an den Büroklammerketten) am Ende mit Schlagersänger und Polonaise bringt noch etwas Stimmung in die Bude, wobei sich nicht jede/r mitreißen lassen will.
Das Konzept ist interessant, doch vielleicht noch entwicklungsfähig. Habe ich als Zuschauer einen Gewinn gegenüber der konventionellen Theatersituation? …