Oper von Alban Berg (Musik und Text) nach dem Drama „Woyzeck“ von Karl Georg Büchner in der Ausgabe von Karl Emil Franzos.
Musikalische Leitung, Axel Kober
Inszenierung, Stefan Herheim
Wozzeck, Bo Skovhus
Marie, Camilla Nylund
Tambourmajor, Corby Welch
Andres, Cornel Frey
Hauptmann, Matthias Klink
Doktor, Sami Luttinen
Margret, Katarzyna Kuncio
1. Handwerkbursch, Thorsten Grümbel
2. Handwerksbursch, Dmitri Vargin
Der Narr, Florian Simson
Maries Knabe, Mark Vargin
Kinderchor, Akademie für Chor und Musiktheater
Chor, Chor der Deutschen Oper am Rhein
Orchester, Düsseldorfer Symphoniker
Die Großartigkeit dieser Aufführung wird mir erst im Nachhinein vollends bewusst, als alles Begleitrauschen verklungen ist – insbesondere die Großartigkeit des Ensembles. Die Differenzierungen vom Singen bis zur Sprache – sieben Stufen sollen es hier laut Berg sein, meine ich zu erinnern – habe ich bisher nicht in dieser feinen Abstufung gehört, egal ob sieben oder mehr oder weniger Abstufungen. Und diese Oper ist eine meiner meistgehörten.
Dass diese Oper eben auch eine der meistgespieltesten aus dem 20. Jahrhundert ist, bringt es wohl mit sich, dass man bei der Regie glaubt – wie überall – Neuartiges zeigen zu wollen, neue Wege gehen zu müssen.
Stefan Herheims Idee, das Geschehen als Retrospektive zu gestalten, finde ich gut, wenn mir auch manche Umdeutung unnötig erscheint. Die teils recht abstrahierten Szenen – immer im selben Raum – gehen teils fließend ineinander über, was ich für das Verständnis der Handlung nicht immer hilfreich finde. Nichtsdestotrotz, eine hervorragende Gesamtleistung insbesondere der Sängerinnen und Sänger.
Dass in der ersten Hälfte einige Male Türen im Publikumsbereich demonstrativ zugeschmissen werden und am Ende ein (einsames) Buh gerufen wird, erinnert daran, dass auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf Menschen der Provinz leben. (Provinz – aus dem Lateinischen: ein Bereich, der mittels Besiegen erobert und in Besitz genommen wurde) Ich will und kann gar nicht hauptstädtisch auf ihre Kultur herabblicken, aber frage mich: Wovon, von wem sind diese Zeitgenossen besetzt (um nicht zu sagen besessen)?