9.3.2018 – Alice – Ballett Dortmund – Opernhaus Dortmund

Ballett von Mauro Bigonzetti
Nach den Romanen
Alice’s Adventures in Wonderland
und Through the Looking-Glass, and What Alice Found There
von Lewis Carroll
Original- und Livemusik von Antongiulio Galeandro, ASSURD (Cristina Vetrone, Lorella Monti, Enza Prestia) und Enza Pagliara

Kleine Alice: Ida Anneli Kallanvaara
Große Alice: Manon Kolanowski
Königin: Sae Tamura
Katze: Sayaka Wakita
Kater: Erik Jesús Sosa Sánchez
Hutmacher: Javier Cacheiro Alemán
Kaninchen: Francesco Nigro
Raupe: Dustin True
Zwillinge: Amanda Vieira, Ester Ferrini
Schildkröte: Amanda Vieira
Siebenschläfer: William Dugan
Gryphone: Mihael Belilov
Hofgesellschaft: Amanda Vieira, Sophie Czolij, Stephanine Ricciardi, Ester Ferrini, Sayaka Wakita, Mihael Belilov, Erik Jesús Sosa Sánchez, Francesco Nigro, Dustin True, Andrei Morariu, Nikita Zdravkovic

Will man im Dortmunder Ballett einmal etwas (stilistisch) Neuartiges, Ungewohntes sehen, ist man in dieser Produktion goldrichtig!
In den ersten Szenen muss ich mich zunächst eingewöhnen, die Flut der Eindrücke ist zu groß: Musiker (leider verstärkt) auf der Bühne, die dezent mitagieren, große Flächen mit Videoinstallationen, die teils rasante Bilderfluten auf den Betrachter einstürmen lassen – da bemerke ich die Tänzerinnen und Tänzer anfangs kaum. Die Musiker erscheinen mir fast interessanter, die Bilder von Räumen, die durchflogen werden, sind beeindruckend. Die Musik aus dem südländischen Folklorebereich ist teils sehr simpel, sich vielfach wiederholend, aber interessant und vor allem rhythmisch bezwingend und sehr lebendig musiziert.
Nach und nach rücken die Tänzerinnen und Tänzer immer mehr in meinen Fokus. Die Spielfreude, die allesamt zeigen, ist wirklich begeisternd und mitreißend. Diese Formen von Bewegung und Tanz habe ich in Dortmund so noch nicht gesehen. Sie spiegelt – denke ich – italienische Comedia, Improvisationskunst und Lebensfreude wieder.
Was das alles mit der bekannten Geschichte „Alice im Wunderland“ zu tun hat, erschließt sich mir kaum bis gar nicht. Ja, man erkennt ein bis eineinhalb Figuren: den Hutmacher, einen Kater, aber all das könnte genauso viele andere Geschichten darstellen. Mir ist das nach kurzer Zeit egal. Das Spektakel an sich ist lebendig und zieht in seinen Bann.
Ich werde sicherlich den nicht explizit Erwähnten nicht gerecht, aber nichtsdestotrotz: ganz besonders gut gefallen mir Kater, Erik Sosa Sánchez und Kaninchen, Francesco Nigro.

Allen viele dicke Bravos!!!