Der Zwerg – Oper von Alexander Zemlinsky – Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf.
Diese Oper habe ich zum ersten mal live gesehen. Und das ist ja mal etwas besonderes. Das Düsseldorfer Opernhaus war spärlichst besucht, die nächste Vorstellung dieser Oper ist bereits gar abgesetzt. Nun – warum ist diese Oper, das Werk von Zemlinsky so wenig bekannt und nachgefragt?
Ich bleibe erst mal bei dieser Vorstellung. Die war trotz zeitlicher Verzögerung, weil Sopranistin Anke Krabbe eine plötzliche Kreislaufschwäche hatte, musikalisch hervorragend. Phantastischer Gesang (Raymond Very, Der Zwerg; Sylvia Hamvasi, Donna Clara und Anke Krabbe (war keine Schwäche anzumerken), Ghita; ebenso alle anderen Partien und der Frauenchor) und ein klanglich hervorragendes Orchester unter Leitung von Lukas Beikircher. Die Inszenierung – insbesondere in Verbindung mit der Einführung (, die, wie ich fand, eher irreführend war,) aber auch das Stück selbst hinterließen bei mir ein Fragezeichen. Die einführende Dramaturgin schien mehr von der Vorlage des Librettos, dem Märchen von Oscar Wilde, angetan zu sein, denn sie kam immer und immer wieder darauf zurück. Immo Karamans Inszenierung sollte auf die Wilde-Vorlage abheben, nicht der Zwerg sondern die Infantin sollte am Ende „zerstört“ sein. Ich konnte das nicht sehen und nachvollziehen. Eher fragte ich mich, warum der Zwerg am Ende ein Priester ist. …
Die Geschichte vom Zwerg und der Prinzessin, ihr Schicksal, das musikdramatisch erzählt wird, erscheint sehr fern, lebensfern und berührt nicht wirklich. Es erscheint wie ein Ausstellungsstück, das nicht berührt werden kann, das auf Distanz bleibt. Die Musik, die stellenweise stark an Srauss‘ Salome erinnert, ist sehr wirkungsvoll (und phantastisch komponiert), aber sie bewegt mich nicht.
Nichtsdestotrotz – ein beeindruckender Opernabend!