von György Ligeti – Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle – Konzerthaus Dortmund.
Höllisch absurdes Weltuntergangsspektakel himmlisch musiziert – so lässt es sich knapp zusammenfassen.
Eine durchaus schwer verdauliche Partitur wurde in derart hervorragender Qualität zum Klingen gebracht, dass sie dem Dortmunder Publikum (überwiegend aber wohl nicht aus Dortmund) zu munden schien. Das betrifft sowohl das Gesangsensemble als auch das Orchester. Ob die für den Konzertsaal – ursprünglich die Berliner Philharmonie, in der es letzte Woche dreimal gegeben wurde und in der Digital Concerthall live mitzuerleben – eingerichtete Inszenierung des anwesenden Peter Sellers das gleichermaßen beförderte, vermag ich nicht zu sagen. Ich nehme an, György Ligeti hätte das sehr kritisch bis ablehnend gesehen, wie schon vor 20 Jahren in Salzburg. Auch dort spielten nukleare Verseuchung (damals durch Tschernobyl) Sellers Inszenierung eine maßgebliche Rolle.
Meine erste Begegnung mit diesem Werk hatte ich in der Hannoverschen Staatsoper vor ca. 20 Jahren, aber ich erinnere nur noch einige Bilder der Inszenierung: Motive des Totentanzes. Ob auf Politisierung verzichtet wurde – wie es Ligeti wohl lieber gewesen wäre – weiß ich nicht mehr. Hier und heute tat es nicht weh, es hatte seinen Unterhaltungswert.
Mir wäre eine Opernbühne mit versenktem Orchester lieber gewesen. Erstens wäre mehr Raum für ausgiebigere Aktion auf der Bühne, zweitens wäre das Orchester, das es sicherlich verdient, auf der Bühne gehört und gesehen zu werden, manchmal eben nicht zu laut gewesen.
Nichtsdestotrotz war das ein unglaublich beeindruckendes Erlebnis. Besonders ist mir hier – wie in letzter Zeit so häufig – wieder deutlich geworden, dass das unmittelbare Erleben der Musik im Raum unvergleichlich ist. Auch nicht die beste Live-Übertragung der Digital Concerthall aus der Berliner Philharmonie oder sonst etwas gehen über das reale Miterleben und Hören.
Noch etwas vom medialen Vorgeplänkel: Am Nachmittag bei der Fahrt nach Dortmund hörte ich auf WDR3 einen Bericht über dieses Großereignis in Dortmund und Essen: die Ruhr-Residenz. Zwei Mitglieder der Berliner Philharmoniker stammen aus Dortmund bzw. der Gegend und kamen zu Wort. Auf die Frage, ob auch Familienangehörige beim Konzert dabei sein würden, sagte der aus Dortmund stammende Musiker, dass die Karten zu teuer seien.
Ohne Kommentar.