Werther – Oper von Jules Massenet – im Opernhaus Duisburg.
Noch eine französische romantische Oper und wieder eine Goethevorlage. Diesesmal nicht ganz so lang (gut zwei Stunden Musik), allerdings recht handlungsarm (Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers wurde mit leichten Abwandlungen und am Ende auch mit einer deutlichen Schwerpunktverschiebung auf Charlotte adaptiert). Aber die Musik ist wunderbar und die Aufführung gefällt mir sehr. Am Ende stirbt es sich unendlich lang, aber das kennt man ja aus vielen Opern wie Tristan, Traviata … Es wird phantastisch gesungen: Charlotte, Sarah Ferede und Werther, Sergej Khomov. Selten hört man einen Tenor, der diese Partie so mühelos und scheinbar ohne Anstrengung singt. Schön wäre es noch, wenn Sergej Khomov das jugendliche Alter von Werther hätte. Aber zu der Zeit hätte er diese Partie wohl noch nicht gesungen. Wie auch immer, eine wunderbare Aufführung. Eine Oper, die in Frankreich seit der Uraufführung äußerst erfolgreich ist, ähnlich wie Faust von Gounod, aber in Deutschland bei weitem seltener gegeben wird. Das ist immer wieder interessant. Das Opernhaus in Duisburg ist nur schwach besetzt (dafür habe ich wie fast immer in Duisburg viele Quatschtanten um mich herum. Wenn es begonnen hat, ist ja immer Zeit mit der Nachbarin die letzten Neuigkeiten auszutauschen). Auch mein letzer Werther vor 12 oder 13 Jahren in Dortmund war nur beschämend schwach besucht (vielleicht hundert Menschen) – schade. Also besucht Werther in Duisburg!