Vor einigen Jahren sah ich Die Schurtzbefohlenen am Burgtheater in Wien. Mit dieser Fassung und Inszenierung hat die heutige Fassung in Bochum nahezu gar nichts mehr zu tun. Elfriede Jelinek hat immer weiter an dem Stück geschrieben und so hat sich das Stück vergrößert und verändert. In Wien standen ein eindringlicher Text mit vielen Wiederholungen im Chor gesprochen (sogar dirigiert) im Vordergrund. Hier und heute werden lange Monologe teils politischer Natur von einzelnen gesprochen. Viele Babypüppchen fallen nach und nach von oben auf die Bühne … Nach der Pause wird die griechische Mythologie in Form von Europa und dem (sehr potenten) Stier bemüht, aber ein Theatererlebnis ist dieses Monologisieren und Kaum-Agieren für mich nicht.
Das Ensemble: Matthias Eberle, Jürgen Hartmann, Dennis Herrmann, Veronika Nickl, Kristina Peters, Roland Riebeling, Xenia Snagowski – Regie, Hermann Schmidt-Rahmer.
Beim Applaus überreicht dann in minutiöser Langsamkeit eine ältere Dame (vom Freundeskreis des Schauspielhauses?) einzelne Rosen und meint in wahrscheinlich dementierller Naivität dazu, schön, dass uns einige die Treue halten. … (Anmerkung: die Intendanz wechselt)
Aber wer gekündigt worden ist, die/der kann wohl kaum die Treue halten!