und Kim Kashkasian, Viola – Streichquartette von J. Haydn und B. Britten, Streichquintett von Dvorak – Konzerthaus Dortmund.
Kim Kashkashian, die das Quartett nach der Pause zum Quintett erweitert, verändert für mich nahezu alles. Indem sie die Bühne mit den vier Musikern/innen betritt, sind die Rollen neu verteilt. Sie ist nun die tonangebende Kraft, die Primaria an der Viola, und das liegt scheinbar bereits wie selbstverständlich in Dvoraks Komposition begründet: die ersten beiden Sätze beginnen mit einem Viola-Solo, das sie mit gereiftem und abgeklärtem Ton, der sich von dem helleren des Parker-Quartetts abhebt, präsentiert. Aber sie fügt sich wunderbar ein in diese Streicherformation, ohne herauszustechen und prägt den Klang des nun neuen Ensembles ganz wesentlich. In diesem neuen klanglichen Wesen ordnen sich die vier Musiker/innen des ehemaligen Parkerquartetts dem neuen Mitglied wie selbstverständlich unter, ohne dass Kim Kashkashian sonderliche Gesten oder ähnliches macht und machen muss. Ihre Souveränität strahlt bereits ihre Anwesenheit aus.
Ein solches Erleben ist immer wieder ein Phänomen. So gerät das Dvorakquintett für mich zum begeisternden Erlebnis nach dem 2. Quartett von Britten, mit dessen kammermusikalischer Tonsprache ich hier nicht viel anfangen kann. Die in der Komposition von Dvorak angelegte Musizierfreude ist für mich ergreifend. Kim Kaskashian dirigiert die Verbeugungen und sagt – in gutem Deutsch – die Zugabe an: der letzte Satz aus Mendelsons B-Dur-Quintett.
Brava! Brava!