Blog 28.2.2016

Anton Bruckner – 8. Sinfonie  – und Bruno Mantovani  – „Love Songs“ Konzert für Flöte und Orchester – Konzerthaus Dortmund.

Im Einführungsvortrag (recht informativ) schien Ulrich Schardt (noch nicht so eloquent) nach ausgedehnten Informationen zu Anton Bruckner nichts mehr zu Bruno Mantovani einzufallen. Im Nachhinein ist das wenig verwunderlich, denn das im Vergleich zu Bruckners 8. Sinfonie relativ kurze Stück zu Beginn des Konzerts war nach dem Hören von Bruckners Sinfonie gänzlich verblasst, als wäre es nie erklungen. Was dazu noch in Erinnerung ist: Zu Beginn des Flötenkonzerts hörte man vier Flöten – aber das waren die Orchesterflöten gefolgt von viel Eruptivem des ganzen Orchesters, so wie man es schon hundertfach in Orchesterkompositionen der letzten Jahrzehnte gehört hat. Hören ließ sich dagegen relativ wenig die Soloflöte (gespielt von der Soloflötistin des Orchesters Juliette Hurel – viele schnelle Läufe, viele luftige Töne – eben das avantgardistische Repertoire an Flötentönen) außer bei hohen, eher gepfiffenen Passagen und bei einer so genannten Kadenz. Aber wie soll das bei derartigem Getöse auch möglich sein?

Wie gesagt, das war alles bald vergessen. Die Rotterdamer Philharmoniker unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin setzten nun an zu Anton Bruckners Achter. Was nun kam, ließ nicht nur Herrn Mantovani, sondern auch das Wüten der ganzen Welt vergessen. (Bis auf die Pausen zwischen den Sätzen, in denen ganze Chöre von Hustern und Röchlern mich unsanft daran erinnerten eben doch auf der Welt zu sein. Aber dem Himmel und den Hustern sei Dank – nicht während der Musik. Die war einfach zu bezwingend, dass sich niemand getraute Geräusche von sich zu geben.) Einfach grandios! dieser ausgewogen reine Orchesterklang – makellos! Kein Instrument, keine Gruppe, das/die herausstach/en, alles ordnete sich wie selbstverständlich in das Geschehen ein, so dass dieses Meisterwerk von Bruckner absolut meisterlich erklingen konnte. Das Adagio in seiner Unendlichkeit war dabei für mich der Höhepunkt. Bravo! Bravo! Bravo!

Das lässt hoffen auf die zwei weiteren Brucknersinfonien (7. und 9.) in dieser Saison im Konzerthaus Dortmund, ebenfalls geleitet von Yannick Nézet-Séguin.