Karłowicz, Streicherserenade und Chopin, Klavierkonzerte 2 und 1 – Konzerthaus Dortmund.
Die Palette der Farben und Differenzierungsmöglichkeiten liegen bei Daniil Trifonov im allerfeinsten Abstufungsbereich wie konsequenterweise die Geschmeidigkeit seines Anschlags. Ätherisch Geisterhaftes – einige meinen Dämonisches – wird kontrastiert von irdisch Handfestem und alles fließt organisch ineinander über. Unaufdringliche Perfektion …
Was soll ich also viel sagen: hier wird Virtuosität zur Musik – besonders auch in der ersten Zugabe dem Fantaisie-Impromptu cis-moll.
Stehende Ovationen. Bravo! Bravo! Bravo!
Daniil Trifonov verkörpert den romantischen Virtuosen und hat sich diesem Bild äußerlich angeglichen. Ein bisschen Paganini, ein bisschen junger Liszt – so schaut er inzwischen aus. Er musiziert mit intensivem Mienenspiel und Körpereinsatz, das verleiht ihm gelegentlich etwas Dämonisches. Im Konzert äußerst konzentriert und nach dem ersten Chopin-Konzert noch kontrolliert bei der Verbeugung, hüpft und springt er beim Applaus nach dem zweiten Chopin-Konzert beim Applaus. Die Anspannung, die für diese konzentrierte Arbeit, die überhaupt nicht nach Arbeit und Anstrengung klingt, nötig ist, fällt von ihm ab. Die spielerische Leichtigkeit im Konzert und die so entstandene Illusion für den Hörer und Zuschauer einer eventuell möglichen Reproduzierbarkeit, sind vorbei. Man schlendert beschwingt nach Hause oder noch auf ein Glas Wein.
Ach ja, die Konzentration… Wie viele Menschen im Publikum doch während der Musik mit ihrem smartphone herumspielen, sieht man am häufigen Aufleuchten hier und dort, wenn man ins Parkett oder in die Nachbarschaft schaut. Das ist keine Illusion …