Paulus – Oratorium von Felix Mendelssohn Batholdy – Pauluskirche Dortmund.
Der Philharmonische Chor des Dortmunder Musikvereins und die Dortmunder Philharmoniker unter Leitung von Granville Walker führten das Oratorium Paulus auf. Eine gute Aufführung, bei der besonders das Solistenensemble auffiel: die Sopranistin Julia Grüter mit ihrer klaren natürlichen und durchaus auch warmen Stimme (die sich in den letzten Jahren sehr schön entwickelt hat!), der Bariton Thomas Laske in der Paulusrolle mit starker Präsenz und der Tenor Lucian Krasznec, der im Laufe des Konzerts an Strahlkraft gewann. Mezzosopran und zweiter Bariton fanden kompositionsbedingt kaum Gelegenheit ihre Stimmen zu entfalten. Aber der Philharmonische Chor hatte viel zu singen und das gelang sehr gut. Die Dortmunder Philharmoniker in Muggenbesetzung fanden nach einigen Anlaufschwächen auch ihre bewährte Form und rundeten das Klanggeschehen ab.
Starke außermusikalische Konkurrenz war an diesem Abend angetreten. Borussia Dortmund spielte gegen Bayern München. Trotzdem war die Pauluskirche gut gefüllt. Die erste und wichtigste Ansage zu Beginn der Pause war dann aber das Spielergebnis (0:0), die zweite Ansage galt den Würstchen. So dauerte der Abend dann zwei drei Viertel Stunden – ein langes Lied, das nicht gerade zu den Höhepunkten der Oratorienliteratur gehört. Choralverliebt bleibt das Werk recht fromm und brav. Um einen Vergleich mit Mendelssohns zweitem Oratorium Elias, das erst einige Wochen zuvor im Konzerthaus Dortmund mit dem Balthasar-Neumann-Chor und -ensemble unter Leitung von Thomas Hengelbrock erklungen war, kam man nicht herum. Auch diese Komposition mäandert, wie ich finde, ähnlich dahin, doch der Balthasar-Neumann-Chor und das Balthasar-Neumann-ensemble konnten musikalisch und klanglich dem Oratorium Elias sehr stark aufhelfen.