nach Stanislav Lems gleichnamigem Roman, den ich leider nicht gelesen habe.
In den 70ern war Lem ein sehr populärer und viel gelesener Autor. Mein älterer Bruder las vieles von ihm und so animiert las auch ich ein wenig von ihm, konnte aber die philosophischen Dimensionen damals noch nicht recht erfassen und so versank Lem in meinem Bewusstsein ohne aber vergessen zu werden.
Die Hellsichtigkeit Lems wird mir erst in der Einführung klar: Virtualität, Cyberspace, postfaktische Politik, etc. erfindet Lem bereits Jahrzehnte vorher – heute sind sie Realität.
Das Theaterstück ist eine Romanadaption und an die aktuelle Situation in Hamburg, den so genannten G20-Gipfel, angepasst. Und das auf eine neuartige Weise: ein live produzierter Trickfilm, der durch die Bedienung von Bildtafeln mit beweglichen Momenten von den vier Schauspielern/innen plus Musik lebendig wird. Das Dortmunder Theater macht mit dieser Produktion wieder seinen Anspruch deutlich, Deutschlands innovativstes Theater zu sein. Im Theater sehe ich natürlich gern Menschen agieren, aber diese Aktion ist bereits ein Agieren und sie sprechen die von ihnen ge- und bespielten Figuren. Einer meiner Lieblingsmimen, Uwe Schmieder, gibt u.a. den Professor Trottelheimer wieder einmal für mich kongenial in Spiel und Sprache.
Das Konzept trägt die 100 Minuten nicht ganz und so erlebt man die Schauspieler/innen auch zunehmend als solche, was dem Theatererlebnis gut tut, wie ich finde. Einige Längen entstehen im letzten Abschnitt – hier wird es wohlmöglich mit der Romanadaption schwierig – und das schmälert ein wenig den Gesamteindruck.
Nichtsdestotrotz: ein sehenswertes neuartiges Theatererlebnis.